Erfahren Sie hier, wozu es eine Ladestation braucht, worauf Sie als Mieter oder Hausbesitzer bei der Installation einer Ladelösung achten müssen oder welche Vorteile Elektromobilität bietet.
Der Elektromobilitätsmarkt wird sich in der Schweiz in den nächsten Jahren rasant entwickeln. Zurzeit beträgt der Marktanteil an Elektrofahrzeugen rund 5%. Für die kommenden Jahre werden Elektrofahrzeugen ein Marktanteil von bis zu 15% vorausgesagt.
Elektroautos sind die nächste Revolution im Strassenverkehr. Die Elektromobilität steht am Anfang ihrer Entwicklungsphase, hat jedoch den Punkt für exponentielles Wachstum bereits erreicht.
Die passende E-Ladestation hängt stark von den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzern des jeweiligen Standorts ab. Der ausschlaggebende Punkt ist die Geschwindigkeit der Ladedauer.
Typische Standorte (Beispiele) | Abstelldauer | Ladeinfrastruktur | Rohr | |
---|---|---|---|---|
Zu Hause, am Arbeitsplatz (Einzel- & Doppelgarage, Tiefgarage von Wohnanlagen, Firmenparkplätze) | > 4 Stunden | 1 x 16 A / 3.7 kW oder 3 x 16 A / 11 kW | Mode 2: CEE-Steckodse oder Mode 3: Ladestation mit festangeschlossenem Ladekabel | M25 |
Unterwegs (Einkaufszentren, Parkhäuser, Kundenparkplätze) | 2 - 4 Stunden | 3 x 16 A / 11 kW oder 3 x 32 A / 22 kW | Festangeschlossenes Ladekabel mit Kupplung | M25 oder M32 |
Unterwegs (Strassenrand, öffentliche Parkplätze) | 0 - 2 Stunden | 3 x 32 A / 22 kW oder 3 x 63 A / 44 kW | Festangeschlossenes Ladekabel mit Kupplung | M40 oder M50 |
Unterwegs, entlang der Hauptverkehrsachsen (Raststätten, Rastplätze) | < 30 Minuten | 3 x 125 A / 150 kW oder bis 350 kW | Festangeschlossenes Ladekabel mit Kupplung | M110 |
Beim Kauf einer Ladestation sind im Hinblick auf die Leistung einige Punkte zu beachten.
Ladeleistung
Mit einer starken Ladeleistung von 11 kW kann das
Elektroauto in sechs bis acht Stunden voll aufgeladen werden. Beträgt die
Leistung nur 3 kW, dauert das Laden entsprechend länger.
Wie lange das Aufladen effektiv geht, hängt vom schwächsten Glied der Kette ab. Ein Elektrofahrzeug mit nur 3.6 kW Ladeleistung wird auch an einer 11 kW-Ladestation nicht schneller geladen. Idealerweise haben Ladestation und Elektroauto die gleiche Spitzenleistung.
Schnellladefähigkeit
Damit das Elektroauto unterwegs schnell aufgeladen werden
kann, wird ein Gleichstromanschluss (CCS oder CHAdeMO) benötigt. Dieser ist in
den meisten E-Autos verbaut oder nachrüstbar.
Zu Hause sollte Vollladen innert 6 bis 8 Stunden möglich sein. Um 20 kWh Elektrizität aufzuladen, welche für 100 km Reichweite benötigt werden, dauert es mit einer 10 kW Leistung zwei Stunden. Entsprechend dauert es über 6 Stunden, wenn nur mit 3 kW aufgeladen werden kann.
Ladezeiten
Neben der Batteriekapazität, Ladefähigkeit des Autos (ein-
oder dreiphasig) und Ladeleistung ist die Ladezeit auch abhängig vom
Akkuladestand (je voller, desto langsamer) sowie der Aussentemperatur, welche
idealerweise zwischen 15 bis 20°C liegt.
Batteriekapazität | Leistung und Spannung* | Zeit für Vollladung | Leistung Schnellladung DC | Zeit für 80% Ladung | Reichweite nach der Ladung |
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21 kWh | 3.5 kWh/240V | ~ 6 Stunden | 20 kW | < 1 Stunde | ~ 100 km |
60 kWh | 10 kWh/400V | ~ 6 Stunden | 60 kW | < 1 Stunde | ~ 300 km |
90 kWh | 15 kWh/400V | ~ 6 Stunden | 90 kW | < 1 Stunde | ~ 450 km |
132 kWh | 22 kWh/400V | ~ 6 Stunden | 132 kW | < 1 Stunde | ~ 650 km |
*Stromanschluss zu Hause
Ladestationen werden entweder mit Wechselstrom (AC) oder Gleichstrom (DC) betrieben. Sie unterscheiden sich einerseits in Bezug auf die Spannung (Volt) und der Leistung (Watt), was wiederum einen Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit hat.
Bei Heimladestationen und am Arbeitsplatz wird üblicherweise empfohlen, das Fahrzeug langsam, also mit geringen Stromstärken zu laden. Dafür werden Wechselstrom (AC) Ladestationen bis 11 kW verwendet. Das System verfügt über einen Typ 2 Anschluss und kann intelligent gesteuert werden.
Unterwegs, insbesondere wenn es schnell gehen soll, können Schnellladungen erforderlich sein.
AC = Wechselstrom | DC = Gleichstrom | |||
---|---|---|---|---|
3.7 kW (16 A / 230 V / 1-phasig) | 11 kW (16 A / 400 V / 3-phasig) | 22 kW* (32 A / 400 V / 3-phasig) | 43 kW (63 A / 400 V / 3-phasig) | > 50 kW (ab 125 A / 500 V) |
Zu Hause | Zu Hause / Arbeit | Arbeit / Unterwegs / (zu Hause) | Unterwegs | Unterwegs |
*Nicht zu empfehlen für zu Hause: Hausanschluss meist auf 25 A abgesichert.
Müsste verstärkt werden, was zu erhöhten Investitionskosten führt.
Beispiel einer Wallbox
Der Anteil von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wird in Zukunft stark zunehmen. Deshalb ist bei Neubauten zu empfehlen bereits notwendige Vorbereitungen zu treffen, auch wenn Sie noch kein Elektroauto besitzen. So kann später eine Ladestation einfach und günstig installiert werden.
Zu Hause wird das Auto normalerweise nachts und mit geringen Stromstärken geladen. Die passende Ladeinfrastruktur für das Eigenheim sieht folgendermassen aus:
Platzierung, Montage und Absicherung
Die Ladestation wird fest mit dem Wechselstromnetz verbunden
oder der Anschlusspunkt muss mit einer Steckdose ausgestattet sein. Die Installation sollte in jedem Fall durch ein
qualifiziertes Unternehmen wie der Elektro Härz AG ausgeführt werden. Für die
Abrechnung der Energie muss keine Vorrichtung erstellt werden, da die
verbrauchte Energie direkt über den Hauptzähler des Eigenheims abgerechnet
werden muss.
Die Zuleitung zur Ladestation soll möglichst kurz sein. Eine sinnvolle höhe für die Ladestation ist zwischen 100 cm und 150 cm ab Boden. Bei Parkplätzen im Freien wird empfohlen, ein Schutzdach zu installieren, damit direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden kann. Elektrofahrzeuge verfügen üblicherweise über Kabel von 3 bis 5 Meter Länge. Eine Halterung erleichtert die Nutzung der Ladeinfrastruktur.
Jede Ladestation/Steckdose muss einzeln abgesichert und mit einem eigenen Fehlerstromschutzschalter (FI Typ B) oder einer Kombination der beiden geschützt werden. Je nach Ladestation und Hersteller ist ein spezieller FI-Typ erforderlich. Bei manchen Ladestationen ist der FI-Schalter bereits integriert, was die Kosten erheblich senken kann.
Installationsanzeige
Die Ladeinfrastruktur muss mit einer Installationsanzeige
beim Energieversoger gemeldet werden. Dabei kann der Energieversorger ein
zusätzliches Anschlussgesuch einfordern. Am besten sprechen Sie sich im Voraus
mit dem Energieversorger ab. Wird die Ladestation im Aussenbereich erstellt,
kann zudem eine Baubewilligung nötig sein.
Lastmanagement, Photovoltaik, Stromspeicher
Bei vorhandenen oder geplanten Energieproduktionsanlagen wie
z.B. Photovoltaikanlagen oder Stromspeicherlösungen ist das elektrische
Lastmanagement für die Optimierung des Eigenverbrauchs zu berücksichtigen. Als
Vorbereitung für die hierzu notwendige Kommunikation zwischen Ladepunkt,
Stromspeicher und Elektroverteiler wird die Montage eines Installationsrohrs
M25 empfohlen, sofern die Kommunikation kabelgebunden vorgesehen ist.
Dann könnte die Installation einer Photovoltaikanlage eine sinnvolle Investition sein. Eine Ladestation lässt sich optimal integrieren. Die Elektro Härz AG hat sich auch auf Photovoltaikanlagen spezialisiert und beratet Sie gerne.
Werden im gleichen Gebäude mehrere Ladestationen betrieben oder sind mehrere solche geplant, kann eine smarte Stromversorgung – auch Lastmanagement genannt – sinnvoll sein. Diese intelligente Stromversorgung verteilt eine bestimmte Menge Strom bei gleichzeitigem Laden von mehreren Elektroautos auf die verschiedenen Bezüger. So können Überlastungen des Stromnetzes verhindert werden.
Während eine E-Ladestation bei Besitzern von Einfamilienhäusern
kaum Umstände macht, sieht das bei Stockwerkeigentümern und Mietern, die ihr
Fahrzeug in der Tiefgarage parken anders aus. Der Stockwerkeigentümer muss
vorab das Einverständnis der Eigentümerversammlung einholen. Der Mieter braucht
die Erlaubnis des Vermieters. Auf alle Fälle ist es empfehlenswert, von Anfang
an zu klären für wie viele Ladestationen die Reserve der Hausanschlussleistung
ausreicht und inwiefern später eine Verstärkung möglich ist.
Der maximal mögliche Ladestrom ist von der Ladeelektronik vorgeben. Dadurch wird die Schutzeinrichtung der Ladebox und die Verwendung des eingesteckten Ladekabels kontrolliert. Zudem ist der Ladestrom von der Grösse des Ladegeräts im Fahrzeug abhängig.
Beim Laden von Elektroautos denken die meisten vor allem an das unidirektionale Laden. Dabei fliesst der Strom nur in eine Richtung, also von der Ladestation ins E-Auto. Die Zukunft gehört jedoch dem bidirektionalen Laden, wobei die Batterie von modernen Elektroautos nicht nur geladen werden kann, sondern den gespeicherten Strom einem Gebäude zur Verfügung stellen kann. Diese Art von Laden lohnt sich, denn so können Gebäude mit bidirektionaler Ladesäule teure Lastspitzen durch Strom aus dem Elektroauto überbrücken. Mit einer Solaranlage kann zudem die Eigenverbrauchsquote gesteigert werden.
Ja. Auch bei der Well-to-Wheel-Betrachtung (vom Bohrloch zum Rad) weist das Elektrofahrzeug die bessere Ökobilanz auf als andere Antriebsarten. Bei der klassischen Emissionsbetrachtung Tank-to-Wheel (vom Tank zum Rad) entstehen beim Elektroauto keine (Feinstaub, etc.) oder deutlich weniger Emissionen wie z.B. Lärm.
Das Elektroauto schneidet nicht nur bei der Klimabelastung besser ab. Es schneidet auch hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Schäden am Ökosystem und Gesundheitsrisiko am besten ab.
Hierbei handelt es sich um einen weiteren Mythos. Nach dem Einsatz von 1500 bis 2500 Ladezyklen in einem Elektroauto haben sie noch immer einen Energieinhalt von 70 – 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. Es macht deshalb weder ökonomisch noch ökologisch Sinn, diese zu entsorgen. Im Gegenteil: Sie können weiterverwendet werden und werden in einem «zweiten Leben» im stationären Betrieb als Speicherbatterien weiterverwendet. Messreihen haben gezeigt, dass die Akkus im zweiten Leben durchaus noch 10 bis 12 Jahre Verwendung finden und so insgesamt erst nach rund 20 Jahren ein Fall für die Entsorgung werden. Mittlerweile können auch schon sehr hohe Anteile Materialien in den Akkus recycelt werden.
Schaut man allein auf die Anschaffungspreise sind
Elektroautos teurer. Werden aber die gesamten Betriebskosten betrachtet
(Steuern, Versicherung, Wartung, Energiekosten, usw.) gibt es bereits einige
E-Autos, die pro Kilometer günstiger fahren als ein mit Motorleistung und
Ausstattung vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Je nach persönlicher
Nutzung können sich Elektrofahrzeuge durchaus lohnen – insbesondere bei höheren
Jahresfahrleistungen und mit günstigem Ladestrom.
Nach dem Kauf jedoch aufgrund der geringeren Unterhalts- und
Betriebskosten einiges günstiger als ein vergleichbares Fahrzeug mit einem
Verbrennungsmotor.
Stand April 2022 wird Elektromobilität finanziell unterstützt. Details erfahren Sie auf der Webseite der Organisation Swiss eMobility.
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